Studentengeschichte


Vorwort


Um unsere heutigen Gebräuche und Sitten, kurz den Comment zu verstehen, aber auch um das ganze historische Umfeld der Studenten näher kennenzulernen, ist es wichtig, sich auch einmal mit der Geschichte und der Entwicklung des Studenten und der Studentenverbindungen auseinanderzusetzen.

Universitäten als solche sind und waren Stätten, an denen Wissende und Wissensdurstige aus allen Ländern zusammenkamen, um das Wissen gegenseitig auszutauschen und zu vergrößern. Zur Zeit der Entstehung der ersten Universitäten war die Wissenschaft noch sehr stark mit dem Glauben verbunden. Die ältesten Universitäten entstanden in Bologna (1080) und Paris. Die ersten Universitäten waren also freiwillige Zusammenschlüsse von Lehrern und Studenten. Da es auch sehr wenige Unis gab, mussten die Studenten oft lange Reisen auf sich nehmen, die sehr gefährlich waren.

Zum Schutz der Studenten erließ 1158 Kaiser Friedrich I. Barbarossa die "Authentica habita".

Die mittelalterlichen Universitäten hatten 4 Fakultäten:

1. Artistenfakultät
2. Theologie
3. Medizin
4. Jurisprudenz

 

Am Beginn jeder akademischen Laufbahn stand das Studium der 7 freien Künste (artes liberales) an der Artistenfakultät, die mit dem "magister artium" abgeschlossen wurde. Darauf konnte man eines der 3 anderen Studien beginnen. Der Student begann sein Studium mit 15 - 17 Jahren und konnte frühestens mit 21 (Bologna) die Universität mit dem Doctor abschließen.

Die Macht der Studenten war in den Anfängen relativ groß. Fühlten sie sich ungerecht behandelt, zogen sie oft von der Universität weg und kamen nie wieder. (So zogen 1222 die Studenten aus Bologna aus, und in der Folge gründeten sie in Padua eine neue Universität.) Die erste deutschsprachige Universität entstand in Prag (1348). Die Universität von Wien (1365) ist heute die älteste deutschsprachige Universität. Sie wurde von Rudolf IV. gegründet. Zu dieser Zeit setzte die Gründung von Universitäten durch den Staat ein. 1510 studierten im ganzen hl. röm. Reich 6000 Studenten (Durchschnitt 300/Uni). An den Universitäten herrschte eine eigene Gerichtsbarkeit, der nicht nur Studenten sondern auch Leute, die für die Universität von Bedeutung waren, unterstanden.

 

Bursen

In einer Burse lebten ca. 20 Studenten in klösterlicher Einfachheit zusammen. In den meisten Städten herrschte Bursenzwang. Jeder Student hatte einen gewissen Beitrag zu entrichten, von dem dann das Essen bezahlt wurde. (Burse = Geldbeutel = ein Haus, das von einer aus einem gemeinsamen Beutel lebenden Gesellschaft bewohnt wird; vgl. Börse.)

Der Bewohner einer Burse hieß bursarius od. bursant -> "Bursch". In den Bursen wurde aber nicht nur gewohnt sondern auch unterrichtet. Eine Burse wurde von einem Magister geleitet. An studentischen Brauchtum entsteht die Deposition (= Aufnahmezeremonie, die Deposition wird später zu einem offiziellen Universitätsakt)

Die Bursen entstanden um 1250. Ihr Ende kommt mit der Reformation um 1520.

Die Studenten schlossen sich auch nach ihrer nationalen Herkunft zusammen es entstanden die Nationes.

 

Nationes

In ihnen organisierten sich die Studenten nach ihren Herkunftsländern. Die Gliederung in Nationen herrschte im romanischen Sprachraum vor. Im deutschen Sprachraum hatten nur Prag, Wien und Leipzig eine solche Einteilung.

Jeder Student mußte einer Nation beitreten, um studieren zu können. Die Nationen hatten aktives und passives Wahlrecht zur Rektorwahl. Sie gaben den Mitstudierenden Schutz und Geleit (und Begräbnis)

Die Nationen bestanden ca. ab dem 14. Jahrhundert. Sie bestehen teilweise auch länger, verkommen aber zu karitativen Unterstützungsvereinen (in Wien z.B. bis 1830).

Mit der Reformation werden die Zeiten unsicherer. Bauernkriege u. Glaubenskonflikte erschüttern die Universitäten. In dieser Zeit war auch das Waffentragen notwendig, um sich auf langen Reisen zur Wehr setzen zu können. Mit dem Aufkommen der Schußwaffen ist der Degen vorwiegend im Adel und bei Studenten in Verwendung.

In dieser Zeit nimmt auch die Zahl der Vaganten (fahrende Studenten u. Schüler) zu, die sich als Betrüger und Diebe über Wasser halten.

Das Unterrichtswesen sollte reformiert werden, die Jesuiten stellten aber den Einfluß der katholischen Kirche wieder her. Durch die evangelische Kirche bzw. durch die evangelischen Landesfürsten wurden viele protestantische Universitäten gegründet (Marburg, Königsberg, Jena (1558)). Im Laufe der Gegenreformation folgten katholische Gründungen (Würzburg, Olmütz, Graz (1582))

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde die Deposition zum offiziellen Aufnahmeakt an den deutschen Universitäten. Die neue Korporationsform dieser Zeit waren die Landsmannschaften.

 

Landesmannschaften

Die Landsmannschaften waren Träger des Pennalismus. Jeder Student hatte in der Verbindung ein Probejahr (=Pennaljahr) zu absolvieren (vgl. Fuchsenzeit). Während dieser Zeit wurde er von den älteren Mitgliedern aufs ärgste drangsaliert (dies führte sogar manchmal bis zum Selbstmord des Fuchsen). Der Ausdruck Fuchs od. Fux entstand in dieser Zeit.

Herkunft:
lat. faex = Bodensatz einer Flüssigkeit
lat. fucus = Drohne = leistet keine Arbeit, faul

Einteilung der Fuchsenzeit:
Kraßfuchs (lat. crassus = derb, ungehobelt)
Brandfuchs (= geläuterter Fuchs)

Organisiert traten die Landsmannschaften ab 1615 in Erscheinung. Es gibt schon Chargen (Senior, Consenior, ...) und es wurde erstmals ein Comment ausgearbeitet.

Grundsätze waren:
Freundschaftsprinzip
Beleidigungen im Guten beilegen
Demokratie

Der Hauptzweck war der Schutz der gemeinschaftlichen Interessen auf fremden Hochschulen.

Bald kam es aber zum sittlichen Verfall (Trunksucht, Duellwut). So führt dieses Benehmen 1793 am Regensburger Reichstag zur Auflösung und zum Verbot aller geheimen Studentenverbindungen. Parallel zu den Landsmannschaften entwickelten sich die studentischen Orden.

 

Studentische Orden

Die studentischen Orden verstanden sich zunächst als Gegensatz zu den Landsmannschaften. Im Gedankengut waren sie mit der Freimaurerei verwandt. Erstmals entwickelte sich das Prinzip der Lebensfreundschaft. Die Orden strebten die Herrschaft über die Landsmannschaften an. Oft waren Orden ein kleiner, straff organisierter, elitärer Kreis innerhalb einer Landsmannschaft, der die Landsmannschaft nur als Keilboden ansah.

Die Ideale der Orden waren die der französischen Revolution, jedoch legte man bald zu viel Wert auf Äußerlichkeiten. Überspitzte Ehrauffassung führte zur zügellosen Duellierung, so gab es in Jena in einem Jahr 400 Duelle.

Bald wurden die ersten Orden verboten; ihre letzten Spuren finden sich um 1819. Die Orden führten die Zirkel ein (um 1785). Forerst noch ohne feste Form, ab 1820 mit Rufzeichen geschrieben. Ab 1850 in fester Form.

Als Opposition zu den Landsmannschaften und Orden entwickelten sich sogenannte Kränzchen.

 

Kränzchen

Sie bekämpften das Duell und verschmolzen die Grundsätze der Landsmannschaften und Orden. Sie bildeten die Brücke zur modernen Korporation. Aus diesen Kränzchen entwickelten sich die Corps.

 

Corps

Die Corps hatten ursprünglich noch stark landsmannschaftliche Züge. Da der Name "Landsmannschaft" bei den Behörden nicht gerne gehört wurde, nannten sich diese Verbindungen ab 1810 "Corps".

Die Corps stellten einen festen Bund dar. Die Entscheidung um Neuaufnahme von Mitgliedern mußte mit großer Mehrheit gefällt werden. Der Aufgenommene hatte den Eid auf die gekreuzten Klingen bzw. auf einen Gegenstand zu leisten. (dies wurde von den Orden übernommen). Sie beharrten auf der unbedingten Satisfaktion und dem Duellzwang, bemühen sich aber um Neuformulierung.

Die Corps unterteilten sich in Lebenscorps (lebenslanges Mitglied in einem Corps), und Waffencorps (Eintritt in anderes Corps möglich).

Die Corps führten Band und Mütze ein. Das Band, das alle Brüder verband, war freimaurerischen Ursprungs. Seit jener Zeit kam es meistens als Dreifarb (Trikolore -> frz. Revolution) vor. Auch der Zirkel wurde von den Corps miteingeführt. Weiters wurden auch die studentischen Wappen entwickelt.

 

Die Urburschenschaft

Um 1800 führte Napoleon Bonaparte Krieg gegen fast ganz Europa. Auch Deutschland (und Österreich) wurden vernichtend geschlagen. Da die Politiker versagten, rüttelten Dichter das Volk zum Widerstand auf: Johann Gottlieb Fichte ("Reden an die deutsche Nation", 1808), Theodor Körner, Heinrich Kleist und Friedrich Ludwig Jahn. Sie finden großes Echo bei der akademischen Jugend. Es kommt zur Gründung eines "Tugendbundes", der bald verboten wird. Darauf wird ein "Deutscher Bund" gegründet in dem Jahn einen Statutenentwurf für die Burschenschaft verfaßt:
Burschenfreiheit (Bildung zum deutschen Mann, Hochschulbesuch)
Ehre über Leben
Vaterland und Volk über alles.

Am 17. März 1813 tritt Ludwig Jahn tritt dem Lützow'schen Freicorps bei. Bald darauf erfolgt die Erhebung gegen Napoleon. Viele Studenten schließen sich dem Freicorps an (Theodor Körner fällt).

Die Heimkehrer aus dem Krieg sind vom nationalen Gedanken begeistert und unterstützen die Bildung von Burschenschaften. 1814 erfolgt die Gründung der Teutonia Halle mit dem Wahlspruch "Ehre, Freiheit, Vaterland".

Am 12. Juni 1815 folgte Gründung der Urburschenschaft im Gasthof "Zur Tanne" in Jena. Als Farben wurde "Schwarz-Rot-Gold" gewählt. Diese waren die Farben der Uniformen des Lützow'schen Freicorps (schwarzer Rock, roter Kragen und goldene Knöpfe).

Am 17. Oktober 1817 fande auf der Wartburg das "Wartburgfest" statt. Dabei werden 300 Jahre Reformation und 3 Jahre Sieg über Napoleon gefeiert. Gleichzeitig wurden die politischen Ziele der Burschenschaft formuliert:

 

Politische Ziele der Burschenschaft

religiöse, politische und wirtschaftliche Einigung Deutschlands
Ausbau der Wehrkraft
Konstitutionelle Monarchie mit landständischer Verfassung
Ministerverantwortlichkeit
Gleichheit vor dem Gesetz
Öffentlichkeit der Rechtspflege
Einführung von Schwurgerichten
einheitliches Recht
Abschaffung der Geheimpolizei
Schutz von Freiheit u. Eigentum
Abschaffung v. Leibeigenschaft u. Geburtsvorrechten
Rede- u. Pressefreiheit.

 

Politische Ausrichtung der Burschenschaft

national: Überwindung der Kleinstaaterei
religiös: Bekenntnis zum Christentum (Protestantismus)
sittlich: Einschränkung des Duells
sozial: Gleichwertigkeit der Studenten
demokratisch: Wahlen der Funktionen. Abstimmung über wesentliche Fragen

 

Die Urburschenschaft (Fortsetzung)

Im Jahre 1819 polemisiert der Dichter und Staatsrat in russischen Diensten August v. Kotzebue gegen die Burschenschaft und das deutschen Universitätswesen. Daraufhin wurde er am 23. März 1819 von Karl Ludwig Sand erdolcht. Sand war Mitglied einer akademischen Verbindung, jedoch nicht Burschenschafter. Doch das Attentat gab Staatskanzler Metternich den Anlaß zu den Karlsbader Beschlüssen (20. September 1819), die das Verbot aller akademischen Verbindungen mit sich brachten.

Am 26. November 1819 wurde die Urburschenschaft aufgelöst. Es folgte polizeistaatliche Überwachung der Studenten und strenge Zensur.

Burschenschaftliche Verbindungen bestanden nun im Untergrund weiter. 1827 spaltete sich die Burschenschaft in eine "germanische" und eine "arminische" Linie. (Diese Namen stammen von den Berliner Burschenschaften Germania und Arminia, deren jeweiligen Kurs sich dann andere Burschenschaften anschließen.)

Im Jahre 1848 kam es in fast allen europäischen Staaten zu Revolutionen. Die Studenten stiegen auch auf die Barikaden, um ihre Ideen durchzusetzen. Spätestens aber 1849 waren die Studenten gescheitert. In Österreich etablierte sich unter Kaiser Franz-Josef I der Neoabsolutismus. Auch das Verbot von Zusammenschlüssen zu Verbindungen blieb bis 1867 (Ausgleich mit Ungarn) aufrecht.

Um die Zeit der Revolution entsteht auch eine neue Strömung, der Progreß. Es sollten Gemeinschaften ohne Rücksicht auf Korporationszugehörigkeit gegründet werden, einige Progressisten forderten sogar die Abschaffung der Verbindungen. Mit dem Scheitern der Revolution, ging der Progreß aber bald zugrunde, die alten Korporationsformen reorganisierten sich wieder:

 

Die Corps nach 1848

Die Corps bildeten nach 1848 sehr bald örtliche Seniorenconvente, aus denen dann als Verband der Kösener Senioren-Convents-Verband hervorging. Die Zahl der Duelle stieg nach 1848. 1859 wurde die Bestimmungsmensur (= Jedes Mitglied muß eine Pflichtmensur als Mutprobe fechten) eingeführt. Manchmal kam es sogar zu Mensuren ganzer Chargenconvente gegeneinander.

Die Corps verließen mehr und mehr ihre landsmannschaftlichen Grundsätze, viel wichtiger wurde die soziale Herkunft. So entwickelten sich die Corps zu exklusiven Clubs - die Mitgliederzahlen blieben so trotz steigender Studentenzahlen gleich.

Die Corps wandten sich dem Feudalismus zu und verloren schließlich gänzlich ihren Bezug zum Großteil der Studenten. Von Kaiser Wilhelm II. wurden sie als Verbindungen bezeichnet, die "Kraft und Mut stählen". In Österreich konnten sie sich kaum durchsetzen.


Die Burschenschaft nach 1848

Die Burschenschaften hatten es nach 1848 wesentlich schwerer, sich wieder zu sammeln. 35 Burschenschaften schlossen sich 1881 zum Allgemeinen Delegierten Convent (ADC) zusammen. Die deutschen Burschenschaften waren weitaus gemäßigter als die österreichischen. Dies erklärt sich daraus, daß die deutschen Burschenschaften seit der Gründung des 2. Kaiserreiches durch Bismarck und Wilhelm I. ihre Forderung nach einem deutschen Nationalstaat verwirklicht sahen. In Österreich-Ungarn konnte von einem deutschen Nationalstaat keine Rede sein, weshalb die österreichsichen Burschenschaften viel radikaler das deutschnationale Element hervortan. So wurden die Aufnahmegesuche von österreichischen Burschenschaften in den ADC wegen ihres Radikalismus zurückgewiesen.

Wie vorhin schon erwähnt, hatte sich die Burschenschaft 1827 in eine germanische und eine arminische Linie gespalten. Die Arminische Linie war weit radikaler ausgerichtet, und zur Erreichung ihrer Ziele waren ihr alle Mittel recht.

Die Burschenschaften beteiligen sich immer mehr am Antisemitismus, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufkam.


Die neuen Landsmannschaften

Sie huldigten der Mensur, verwarfen aber die Bestimmungsmensur. Im Unterschied zu den Corps verlangten sie ihren Mitgliedern nicht so viele Pflichten ab.


Konfessionelle Verbindungen

Vor 1848 war die christliche Studentenschaft kaum in Erscheinung getreten. Als erste christliche Verbindung entstand 1830 die heute noch bestehende Uttenruthia in Uttenreuth. In ihr waren sowohl Protestanten als auch Katholiken Mitglieder. Das Duell wurde verworfen und geächtet und das Keuschheitsprinzip eingeführt. Da in Deutschland katholische Studenten gegenüber den protestantischen benachteiligt waren, schlossen sie sich mit der Zeit zu katholischen Verbindungen zusammen. Am 15. November 1844 kam es zur Gründung der Bavaria Bonn. 1851 ging in München aus einer Pennalie die Hochschulverbindung Aenania München hervor. 1856 entstand in Breslau die Winfridia. Winfridia bot Aenania ein Cartellverhältnis an, was diese am 6. Dezember 1856 annahm. Dieses Datum gilt als Gründungstag des CV (Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen).


Diese Verbindungen hatten (und haben) die Prinzipien religio, patria, scientia und amicitia.

Sie übernahmen den Comment, um im "Wettbewerb" mit den anderen Verbindungen bestehen zu können. Das Schlägertragen wurde ihnen aber von den schlagenden Verbindungen abgesprochen, da sie ja nicht damit kämpften. So kam es ab den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts zum sogenannten Kulturkampf auf den Universitäten, in denen die katholischen Studenten von den National-liberalen aufs ärgste bekämpft werden. Der "Holzcomment" hielt sich in Österreich bis vor den 2. Weltkrieg. (Holzcomment ist die Bezeichnung für die oft wüsten Schlägereien zwischen den beiden verfeindeten Gruppen; dabei wurde der Bummler recht häufig zweckentfremdet.)

Die ältesten katholischen Hochschulverbindungen in Österreich sind:

Helvetia Oenipontana Innsbruck (Schweizer Studentenverein) (1860)
Austria Innsbruck (1864)
Austria Wien (1876)
Carolina Graz (1888)

Die nichtfarbtragenden Verbindungen trennten sich 1865 einvernehmlich vom CV und schlossen sich zum KV (Kartellverband der kath. Studentenvereine). Erste katholische Pennalien (Mittelschulverbindungen) waren in Österreich:

Teutonia Innsbruck (1876)
Sternkorona Hall i. Tirol (1888)
Cimbria Innsbruck (1900)

Couleurstudententum am Anfang unseres Jahrhunderts

Der CV entwickelte sich mit der Zeit zu einem starken, grenzübergreifenden Dachverband und überstand auch den 1. Weltkrieg. 1933 übernahm Adolf Hitler in Deutschland die Macht. Die studentischen Verbindungen mußten das Führerprinzip annehmen, d. h. demokratischen Wahlen der Verbindungs- u. Verbandsgremien wurden verboten. Nach und nach wurden sie verpflichtet, nationalsozialistisches Gedankengut zu übernehmen, und schließlich wurden sie aufgelöst.

Im Sommer 1933 verfügte der Führer des CV die Mitglieder der NSDAP-feindlichen österreichischen Bundesregierung (Dollfuß, Schuschnigg, Vauguin) aus dem CV auszuschließen. Diese beleidigende Aktion gab den österreichischen Verbindungen den Anlaß, sich endgültig vom gleichgeschalteten CV abzuschalten und einen eigenständigen Verband zu gründen, den ÖCV. Der ÖCV wurde 1938 beim Anschluß Österreichs an Deutschland wie alle anderen Studentenverbände und -verbindungen verboten. Viele CVer wurden verfolgt, viele betätigten sich im Widerstand. In Innsbruck wurde 1940 im geheimen sogar eine neue CV-Verbindung gegründet, die Alpinia.

Der Widerstand gegen das 3. Reich kam aber nicht nur aus den Reihen der katholischen Studenten. So wurde die erste österreichische Widerstandsgruppe, die "Gruppe Burian" von einem monarchistischen Wiener Corps gleich nach dem Einmarsch der Nazis in Österreich konstituiert. Auch das letztlich gescheiterte Attentat von Offizieren auf Hitler am 20. 7. 1944 wurde teilweise von Corpsstudenten ausgeführt.

Nach dem 2. Weltkrieg erstand der ÖCV wieder und blieb ein selbständiger Verband.

 

Die national-freiheitlichen Korporationen nach 1945

Die schlagenden Verbindungen hatten es viel schwerer, sich nach 1945 wieder zu konsolidieren, sympathisierten doch viele Mitglieder mit dem Nationalsozialismus. Viele Schlagende beteiligten sich auch an den Verbrechen des NS-Regimes. So konnten sie erst Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wieder reaktiviert werden und erlangten bei weitem nicht mehr jene Bedeutung, die sie in der Zwischenkriegszeit bzw. vor dem 1. Weltkrieg gehabt haben.

 

Quelle: http://www.mkv.at/?sys=website&seite=20