Verbindungsgeschichte


Ferialverbindung Babenberg Gänserndorf


Bereits im Jahr 1922 wurde die Katholische Ferialverbindung Babenberg Gänserndorf gegründet. Die Verbindungsfarben waren weiß-grün-gold, die Mützenfarbe rot. Da Gänserndorf zu dieser Zeit kein Gymnasium beheimatete, trafen sich die Mittelschüler aus dem Marchfeld und Weinland, die in Wien, Melk, Stockerau, Krems und Strebersdorf studierten, in den Ferien im Gasthaus Riedl in der Bahnstraße, wo die damalige Bude untergebracht war. Die Verbindung zählte etwa 25 Aktive. Da die meisten Babenberger an ihren Schulorten einer Korporation angehörten, konnten in den Ferien Kneipen, Commerse und andere couleurstudentische Veranstaltungen abgehalten werden.

Babenberg Gänserndorf im Jahre 1924
Babenberg Gänserndorf im Jahre 1924

Die fröhliche Studentenzeit fand in den Märztagen 1938 ein jähes Ende. Die Verbindung wurde von der NSDAP verboten, die meisten Mitglieder in den Militärdienst eingezogen. Einige sind im Krieg gefallen (z.B. Wilhelm Nowak, Leo Kaltenegger, Rupert Gruber, Karl Denk), viele waren damals vermisst und jene Bundesbrüder, die das Glück hatten, nach Krieg und Gefangenschaft die Heimat wiederzusehen mussten feststellen, dass Österreich vierfach besetzt ist. Niederösterreich war damals unter russischer Kommandantur. Die heimgekehrten, ehemaligen Babenberger trafen sich 1949 in Prottes. In den Kellerräumlichkeiten von Bbr. Josef Binder wurde eine eventuelle Reaktivierung diskutiert.

 

In der Zwischenzeit hatte Gänserndorf im September 1940 eine Oberschule erhalten, die 1945 schließlich in ein Bundesgymnasium umgewandelt wurde. Aufgrund dessen waren die anwesenden Babenberger der einhelligen Meinung, keinen Antrag auf Reaktivierung, vielmehr die Möglichkeiten der Gründung einer Mittelschulverbindung anzudenken. Derselben Meinung waren auch schon damals die Mitglieder des ÖCV Zirkels Gänserndorf und dem Vorsitz des Bezirkshauptmannes Dr. Franz Baumgartner.

 

Im Herbst 1949 kam es zu finalisierenden Gesprächen zwischen den ehemaligen Babenbergern Dr. Georg Schneider, Dr. Leo Gartner, Ing. Hermann Grün, Josef Binder und den Mitgliedern des ÖCV Zirkels Gänserndorf  Dr. Franz Baumgartner, Karl Janda, Dr. Josef Wurzinger und Prof. Josef Ilias, die zum Entschluss führten, in Gänserndorf eine Mittelschulverbindung zu errichten. Um einen Übergang zu schaffen, einigte man sich, die ehemals geburschten Babenberger in die neue Korporation zu übernehmen. Ferner sollten die Farben Babenbergs weiß-grün-gold, sowie die Deckelfarbe rot übernommen werden. Nach vielen Gesprächen vereinbarte man, der neuen Verbindung den Namen Leopoldina (nach dem Babenberger Leopold, dem Landespatron Niederösterreichs) zu geben.

 

 

K.Ö.St.V. Leopoldina Gänserndorf

 

Nachdem die Statuten und Geschäftsordnung ausgearbeitet waren, wurde der Antrag auf Neugründung einer Mittelschulverbindung im MKV bei der Vereinsbehörde gestellt und genehmigt. Außerdem wurde die Genehmigung der russischen Kommandantur eingeholt, die diesbezüglich keine Einwände hatten. Als Termin für die Gründungsversammlung wurde Dienstag, der 24. Jänner 1950 gewählt.

Im Pfarrhof Weikendorf fanden sich an diesem Tag nachfolgende Cartell- und Bundesbrüder ein:

Dr. Franz Baumgartner v/o Totila, Bezirkshauptmann in Gänserndorf

Dir. Josef Binder v/o Ulpian, Volksschuldirektor in Prottes

Dr. Leopold Gartner v/o Elmar, Bezirksschulinspektor

Dir. Ing. Hermann Grün v/o Giselher, Verwalter

Dir. Prof. Dr. Josef Ilias v/o Gunter, Direktor des Gymnasiums Gänserndorf

ADir. Karl Janda v/o Donar, Jugendamtsleiter der BH Gänserndorf

Dr. Georg Schneider v/o Tristan, Bezirkshauptmann-Stellvertreter in Gänserndorf

Dr. Heinrich Wille v/o Wido, Rechtsanwalt

Dr. Johann Wind v/o Hagen, Rechtsanwalt

Dr. Josef Wurzinger v/o Teja, Pfarrer in Marchegg

P. Ansgar Zimmermann OSB v/o Knut, Pfarrer in Weikendorf

 

Anwesend waren des weiteren Alfred Schultes und Herbert Lahner (Schüler der 8. Klasse Gymnasium) sowie der Kooperator von Weikendorf P. Altmann Bilek OSB.

Hausherr Pfarrer P. Ansgar Zimmermann OSB v/o Knut begrüßte die anwesenden Cartell- und Bundesbrüder und gab seiner Freude Ausdruck, dass es gelungen ist, in diesen schlechten und tristen Zeiten eine katholische Studentenverbindung zu gründen.

Der Vorsitzende des ÖCV-Bezirkszirkels BH Dr. Franz Baumgartner gratulierte P. Ansgar Zimmermann OSB v/o Knut zu seinem 75. Geburtstag, den er an diesem Gründungstag feierte.

Anschließend wurde folgender Beschluss gefasst und durch die Anwesenden unterfertigt:


Quelle:   

Festschrift 50 Jahre Leopoldina „Erinnerung aus der Gründerzeit“ von Dr. Georg Schneider v/o Dr. cer. Tristan